Dietrich, Michael und Walter Brücker: Die Flechten im Kanton Uri des 19. Jahrhunderts, dokumentiert von Anton Gisler (1820-1888) mit Einbezug der assoziierten Kleinpilze, Vergleich zur aktuellen Situation und Übersicht zur Lichenologie in der Schweiz im 19. Jahrhundert. 2022. (Cryptogamica Helvetica, 24). 1295 figs. (col.). 413 S. 4to. Broschiert.

Großformatig präsentiert das Buch auf über 400 Seiten und mit gegen 1300 Abbildungen die Flechten im Schweizer Kanton Uri des 19. Jahrhunderts.

Die Präsentation beruht auf der Dokumentation des leider noch zu wenig bekannten, exzellenten Urner Naturforschers Anton Gisler (1820-1888), insbesondere seinem umfangreichen Flechtenherbarium und dem Verzeichnis der Flechten Uris.

Mit der flächendeckenden Erforschung Uris konnte Gisler 968 Flechtenarten dokumentieren. Hinzu kommen 67 assoziierte Kleinpilze, die er auf seinen Exkursionen ebenfalls sammelte. Seine Werke bezeugen viele heute seltene oder inzwischen ausgestorbene Flechten. Gisler zeigt sich 134 Jahren nach seinem Tod für 30 Schweizer Erstnachweise und
339 weitere für den Kanton Uri neue Flechtenarten verantwortlich. Die grosse Fülle an Funddaten aus den verschiedensten Lebensräumen erlaubt Vergleiche mit heute und demonstriert, dass im Urner Reusstals seit dem 19. Jahrhundert ein wesentlicher Artenrückgang zu verzeichnen ist.
Im Hauptteil werden sämtliche Arten aus dem Kanton Uri in einheitlicher Form vorgestellt. Die meisten sind mit Abbildungen anhand von Belegen aus dem Herbarium Gisler illustriert. Neben den Fundorten und der Verbreitung der Arten werden diverse ergänzende Informationen geliefert.
Insgesamt finden 1081 Taxa ihre Behandlung, einschliesslich Unterarten, Varietäten und Formen.

Mit dem Buch erfolgt Anton Gislers überfällige Würdigung. Mit seinen Forschungen erarbeitete er eine differenzierte Übersicht zur Artenvielfalt der Flechten im Alpenkanton Uri. Sie ist nicht nur für die Schweiz von grosser
Bedeutung, sondern auch für das Verständnis der Vielfalt und der Verbreitung der Flechten sowie deren Wandel seit dem 19. Jahrhundert im gesamten Alpenraum. Gislers Forschungsresultate belegen die Bedeutung von historischen Sammlungen für die Wissenschaft.